Auf unserer letzten Reise haben wir einen Abstecher zu einem echten Geheimtipp gemacht: Cinque Terre. Übersetzt aus dem italienischen „fünf Dörfer“, die an einem etwa 12 Kilometer langen Küstenstreifen an der italienischen Riviera liegen. Der Name verrät bereits, dass sich es sich hier um fünf Ortschaften handelt – somit eigentlich nichts Besonderes – doch weit gefehlt! Wobei wir schnell erkennen durften, dass es sich hier keineswegs mehr um einen „echten Geheimtipp“ handelt. Doch lest selbst!
Macht mit uns einen Abstecher nach Cinque Terre, einem einmaligen Küstenabschnitt in Ligurien!
Ein Küstenabschnitt, der von Fischerei und Landwirtschaft lebt(e)
Der Küstenabschnitt, an dem die fünf Dörfer liegen, lebten über Jahrhunderte von Fischerei sowie dem Anbau von Wein, Oliven und Gemüse. In Schwerstarbeit mussten die Menschen dort den steilen Hängen durch Terassierung, da dafür notwendige Land abgetrotzt werden. Durch den mühsamen Zugang vom Hinterland blieben die Dörfer von den geschichtlichen Ereignissen größtenteils unberührt. So leben sie in einer selbstgenügsamen Autarkie, die erst mit der besseren verkehrsmäßigen Erschließung im 20. Jahrhunderte endete. Aber dennoch blieben die Cinque Terre lange Zeit vom Massentourismus weitgehend verschont, zumindest bis in die 70er und 80er Jahre des letzten Jahrhunderts.
Im Jahr 1997 wurden die Cinque Terre zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt, die heute die Touristen aus aller Welt anziehen. Längst hat die Fischerei ihre einstige Bedeutung verloren, während der Weinanbau weiter floriert und dort hervorragende Weine produziert werden. Wir können das nur bestätigen und ihr sollte es auch nicht verpassen diese bei einem Besuch zu probieren.
Allerdings sind die Dörfer durch die Erosion bedroht, denn diese lässt die Anbauflächen trotz ständiger Reparaturen an den Stützmauern schrumpfen. Der Versuch des 1999 gegründeten Nationalparks „Parco Nazionale delle Cinque“ wird versucht, die Zerstörung einzudämmen, was jedoch mit hohen Kosten verbunden ist. Sicherlich profitieren die Einwohner von dem Massentourismus, wodurch vor allem an den Sommerwochenenden es sehr eng wird. Während alle Dörfer zusammen rund 5.000 ständige Einwohner haben, werden im Sommer daraus 50.000. Jährlich beträgt die Gesamtzahl der Besucher, inklusive der umliegenden Dörfer über 300.000.
Unser Tipp: Wollt ihr Cinque Terre besuchen, dann meidet die Wochenenden! Was eine Unterkunft angeht, so hatten wir Glück, denn es gibt keine Campingplätze in Cinque Terre – und in einer Privatunterkunft fanden wir ein Zimmer um drei Tage in den Dörfern zu verweilen.
Warum also Cinque Terre besuchen?
Die Antwort können wir euch schnell geben: Es sind nicht nur die abwechslungsreichen Dörfer der Cinque Terre, die allesamt auf den felsigen Klippen der Küste thronen, sondern deren Anblick hinterlässt unvergessliche Eindrücke. Dabei spielt es keine Rolle, ob ihr zum ersten Mal dort seid oder als gewohnheitsmäßiger Tourist. Diese Dörfer sind von einer besonderen und völlig einzigartigen italienischen Realität. Hinzu kommt, dass dort der Tourismus anders ist, denn dieser ist ruhig, ökologisch, voller Geschichte, Natur und Befriedigung der Sinne.
Die fünf Dörfer
Bei unserem Besuch der fünf Dörfer waren wir überrascht, denn jedes einzelne Dorf weist seinen ganz eigenen Charakter auf und hat seine Besonderheiten.
- Monterosso al Mare: zu erkennen Anden gestreiften mauern, die typisch sind für die antiken ligurischen Kirchen. Ideal ist der Ort, um am Strand zu entspannen.
- Vernazza: ein romantischer und farbenfroher Ort. Gelegen auf einer imposanten Klippe ist das Dort zwischen Bächen und grünen Felsen eingebettet.
- Corniglia: ein einzigartiges, kleines Dorf, das auf einer Klippe erbaut und von Weinbergen umgeben ist. Auf den ersten Blick hat es den Anschein, dass es nicht erreichbar ist, doch es ist ein Must-Go!
- Manarola: Das antike Dorf lockt mit architektonischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten.
- Riomaggiore: Zwischen zwei Steilklippen gelegen gestaltet sich der Aufenthalt dort sehr ruhig. Hier blüht der Beruf des Fischers noch immer.
Bekanntlich liegt es dem Geschmack des Betrachters, welches der Dörfer das schönste ist. Eben das ist der Grund, dass viele der Touristen, mit denen wir während unseres Aufenthaltes in Kontakt kamen, erzählten, dass sie alle fünf Dörfer bereits haben. Doch keiner konnte uns eine klare Antwort geben, welches nun das schönste Dorf ist. Und um ehrlich zu sein, selbst uns viel es schwer eine Entscheidung zu treffen.
Für gewöhnlich wird gesagt, dass Manarola und Vernazza die beiden schönsten sind. Während Vernazza mit seinen farbenfrohen Häusern fasziniert, ist es Manarola mit seinen bewohnten Türmen. Auf keinen Fall solltet ihr bei einer Reise zu den Cinque Terre diese beiden Dörfer verpassen.
Nach Cinque Terre reisen: Erlebnisreich mit dem Schiff
Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Cinque Terre zu erreichen. Zum einen mit dem Auto, wobei die Straße dorthin ein Abenteuer für sich ist, wie wir uns haben sagen lassen. Denn die Klippenstraßen sind schmal und es gibt zahlreiche Serpentinen hinunter ans Meer. Zudem ist das Parken zur Hauptreisezeit ein Problem. Der einfachste Weg ist es, mit der Bahn anzureisen. Von Genua, Pisa und Rom gibt es direkte Verbindungen. Auf unserer ersten Reise zu den Dörfern haben wir uns für diese Variante entschieden und es war ein echtes Erlebnis. Denn der Zug fährt direkt an der Küste entlang und die Bahnhöfe liegen nur wenige Meter vom Strand entfernt.
Unser Tipp: Nutzt den preiswerten Cinque Terre Pass, der alle Zugfahrten zwischen Levanto und La Spezia abdeckt. In diesem sind sogar die Gebühren für die Küstenwanderwege inbegriffen, von denen die Ortschaften miteinander verbunden sind.
Ein echtes Erlebnis ist jedoch die Anreise mit dem Schiff, wie uns gesagt wurde. Die Fähren verkehren zwischen Ostern und September von Genua, Portofino und Porto Venere. Selbst zwischen den Dörfern gibt es kleine Fähren, die diese miteinander verbinden. Vom Meer aus, bietet sich euch ein faszinierender Blick auf die Steilküste und den emporkletternden Häusern.
Wann ist die beste Reisezeit?
Wollt ihr alle Dörfer besuchen, dann solltet ihr drei bis vier Tage einplanen. Wir waren insgesamt drei Tage dort und es war einfach toll, die unterschiedlichen Stimmungen aufzunehmen. Es wäre eine Lüge, wenn wir sagen würden, dass es dort langweilig ist, da es kein Nightlife gibt. Denn hier wird zum Verweilen, Entdecken, Schlendern und Müßiggang eingeladen. Am Abend haben wir uns in Vernazza an einem Tisch direkt am Strand niedergelassen und haben einfach nur dem Rauschen der Wellen gelauscht, das gemischt war mit Vogelzwitschern.
Über den Tag sind wir über die Küstenwanderwege gewandert und haben dabei den offenen Blick auf das Meer genossen. Ein Besuch der Cinque Terre eignet sich eigentlich zu jeder Jahreszeit, denn bis Ende Oktober ist es dort noch angenehm warm.
Unsere Cinque Terre Tipps:
- Trinkwasserbrunnen gibt es in jedem Dorf. Daher solltet ihr eine nachfüllbare Trinkflasche mit euch führen, um diese mit dem kühlen Brunnenwasser aufzufüllen.
- Keinesfalls solltet ihr die sogenannten Friggitoria verpassen, bei denen es sich um frittierte Meeresfrüchte handelt – für uns waren diese ein absolutes „Suchtmittel“.
- Versucht den Cinque Terre DOC Wein, der frisch und aromatisch schmeckt. Damit unterstützt ihr zugleich die lokalen Winzer.
- Die Wanderer unter euch sollten zwischen Oktober und Main nach Cinque Terre reisen, aufgrund der angenehmen Temperaturen.
Übernachten in den Cinque Terre:
Für das kleine Budget ist das La Mala (Vernazza) empfehlenswert oder das Hotel La Spiaggia (Monterosso). Unser Tipp für Manarola ist das Ostello 5 Terre. Wünscht ihr euch Luxus und einen einmaligen Blick aufs Meer dann ist das La Toerretta Charme & relax in Manarola mit seinem 5-Sterne-Service angesagt.